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Veranstaltungen zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Rendsburg-Eckernförde – Seit Mitte der 1990er Jahre wird am Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, dem 27. Januar, der Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Der damalige Bundespräsident Roman Herzog rief den Tag ins Leben und bezog das Gedenken auf alle Menschen, die den Nationalsozialisten zum Opfer fielen. In den Bundesländern wird zu diesem Anlass Trauerbeflaggung angeordnet. Seit 2006 ist der 27. Januar auch der "Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust". Im Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde haben sich auch in diesem Jahr mehrere Kirchengemeinden des Themas angenommen und greifen es in verschiedenen Veranstaltungen und Gottesdiensten auf.

Eckernförde/St. Nicolai:Mitte April 1945 wurde das Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit, wenige Wochen vorher starben dort die 15-jährige Anne Frank und ihre drei Jahre ältere Schwester Margot. In Erinnerung an Anne Frank werden am Samstag, 29. Januar, um 19 Uhr in der St. Nicolai-Kirche Schüler:innen der Jungmannschule aus ihrem Tagebuch lesen. Der Hamburger Pianist und Komponist Leon Gurvitch wird zusammen mit dem Cellisten Ramón Jaffé seine Anne Frank Suite für Klavier und Violoncello zu Gehör bringen. Dieser Abend wird von der Kirchengemeinde St. Nicolai in Kooperation mit dem Runden Tisch gegen Rechts, dem DGB Eckernförde und dem verdi Bezirk Schleswig-Holstein Nord-West veranstaltet. Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird um eine Spende gebeten. Es gilt 2G und das Tragen einer medizinischen oder FFP2-Mund-Nasen-Bedeckung. Besucher:innen denken bitte an ihre Nachweise für 2G und den Personalausweis, Minderjährige bringen, wenn sie nicht 2G entsprechen, bitte den entsprechenden Test-Nachweis der Schule mit.

Gettorf: Am Donnerstag, 27. Januar, um 18 Uhr in der St. Jürgen-Kirche Gettorf feiert Pastor Dirk Schulz eine Andacht zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus mit Kantorin Julia Uhlenwinkel und Christoph Mohr am Cello. Im Zentrum steht das Buch „Heul doch nicht, Du lebst ja noch“ von der bekannten Kinderbuchautorin Kirsten Boie. Es spielt im Juni 1945 und erzählt von drei Jugendlichen im zerbombten Hamburg unmittelbar nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs: Jakob, der sich in den Ruinen versteckt, weil seine jüdische Mutter ins Konzentrationslager deportiert worden ist. Traute, die ihren verschollenen Freundinnen nachtrauert und sich nach Alltag und Schule sehnt. Und Hermann, der sich um seinen kriegsverletzen Vater kümmern muss und sich deshalb an seine Eltern gekettet fühlt. Können die drei den Mut und die Kraft aufbringen, aus den Ruinen um sie herum und den Trümmern in ihrer Seele aufzubrechen?

Owschlag: Zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" ist der Klezmer-Klarinettist Gerhard Breier am Sonntag, 30. Januar, um 10 Uhr im Rahmen des Gottesdienstes in der Owschlager Erlöserkirche live zu erleben. Klezmer (wörtlich „Gefäß des Liedes“) ist eine aus dem Judentum stammende Volksmusiktradition. Etwa um das 15. Jahrhundert entwickelten Musikanten eine Tradition weltlicher, nichtliturgischer jüdischer Musik. Sie orientierten sich an religiösen Traditionen, die bis in biblische Zeiten zurückreichen. Ihre musikalische Ausdrucksweise entwickelte sich indessen – in Deutschland mit „Zwangsunterbrechungen“ - weiter bis in die Gegenwart. Seit den 1970er Jahren erlebt Klezmer eine weltweite Renaissance. Gerhard Breier widmet sich seit über 20 Jahren der Interpretation traditioneller Klezmerstücke und jiddischer Lieder. Zudem finden auch Eigenkompositionen Platz im Repertoire. Für den Gottesdienst am Sonntag in Owschlag gilt die „3G-Regel“.

Schwansen/Waabs: Pastorin Peggy Kersten hat mit den Konfirmanden zwei Texte erarbeitet - einen über Anne Frank und einen über den Boxer Johann Trollmann, der 1933 deutscher Boxmeister wurde, dem dieser Titel aber wieder aberkannt wurde, weil er Zigeuner war). Im Gottesdienst am Sonntag, 30.1., 11.15 Uhr in der Marienkirche Waabs geht es darum, nicht zu vergessen, dass die Grausamkeit gegen Menschen offiziell von der nationalsozialistischen Regierung durchgesetzt wurde und so viele Menschen in diesem menschenmörderischen System mitgelaufen sind. Und es geht um die Frage, was wir daraus für heute lernen können: Wie verhalten wir uns, wenn wir Ungerechtigkeit, Rassismus, Mobbing, Rechtsradikalismus, Fake news, Menschenverachtung begegnen? „Dass wir diesen Gottesdienst mit den Konfirmanden feiern, ist ein Widerstand gegen das Vergessen und ein Versuch, dem entgegenzuwirken, dass sich auch nur Teile dieser grausamen Realität in unserer Gegenwart wiederholen könnten“, so Pastorin Kersten. Es gilt die 3G-Regel.

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