Zur Navigation springen Zum Inhalt springen

Aus dem Leben einer tansanischen Lehrerin

  • Seit 30 Jahren unterrichtet Aina Koshuma Grundschulkinder. Nun geht sie in den Ruhestand.
  • Über die Jahre hat sich eine enge Freundschaft entwickelt zwischen Hanne Pischke (l.) und Aina Koshuma.
  • Hanne Pischke (r.) und Aina Koshuma liegt das Wohl der Kinder am Herzen. Mit viel Kraft und Engagement setzen die beiden Frauen sich dafür ein.
  • Die Karambacha Schule ist der Ort, an dem Aina Koshuma unterrichtet.
  • Drei Powerfrauen: Hanne Pischke (l.), Aina Koshuma (r.) und eine Kollegin.

Im Rahmen der Artikel-Reihe „Ökumene miteinander verbunden“ erzählt Aina Koshuma, eine Lehrerin aus der Karambacha Grundschule in Usangi in Tansania, eine Geschichte über eine entstandene Freundschaft und die Unterstützung ihrer Schule durch den Verein „die-schule-in-afrika e.V.“

Ich bin Aina Koshuma aus Tansania und ich möchte etwas über eine Freundschaft berichten.

Eines Tages, im Jahre 2005, bekamen wir, die Karambacha Grundschule in Usangi, Besuch von einer Frau aus Deutschland. Ihr Name war Hanne Pischke. Sie kam in Begleitung unseres Schulpatrons, Nelson Kangero, selbst Schulleiter der Lomwe Secondary Privatschule ganz in der Nähe unserer Schule.

Nachdem wir uns gegenseitig vorgestellt hatten meinte sie: Ihr habt hier eine schöne kleine Schule, ich mag sie! Und ich mag die Berge hier und Tansania überhaupt! - Im Stillen dachte ich intuitiv damals, diese Frau sucht Freundschaft.

Im darauffolgenden Jahr wohnte sie bei Rest und Nelson Kangero im Haus, dann das Jahr bei Allan Mbaga, der Zimmer vermietet, im darauf folgenden Jahr im Hotel Mhako, dem einzigen “Hotel“ in Usangi. Die Zeit der Smartphones gab es in Tansania noch nicht. Nur die Lomwe Schule besaß als einzige Schule in Usangi eine Internetverbindung. Und so kam es, dass Nelson Kangero mir eines Tages eine E-Mail überbrachte.

Hanne schrieb mir: „In dem kommenden Jahr möchte ich bei dir wohnen, in deinem Haus weil du mir sehr sympathisch bist.“ Ich freute mich, teilte ihr mit sie sei herzlich willkommen!

Sie kam, wie immer, den ganzen Weg nach Usangi allein, was ich für eine Weiße ohne große Swahili-Kenntnisse schon bemerkenswert finde. Es bereitete mir und auch Nelson immer ein wenig Sorgen. Selbst als einmal das Dalladalla (tansanischer Kleinbus) einen Achsbruch erlitt, fand sie eine Lösung und mietete kurzerhand  zwei Motorräder. Eins für ihre Koffer und eins für sich. So knatterte sie mit Koffern und einer großen schwarzen Babypuppe im Arm unter  fröhlichem Gelächter und Gejohle auf den Schulhof der Lomwe Secondary School mitten in den  Abendapell, meldete sich bei Nelson und sauste dann weiter zu mir. Es wurde auch sonst ein gewöhnungsbedürftiger Besuch! Ich wollte sie verwöhnen und bekochen und sie sperrte sich dagegen! Sie wusch Geschirr, deckte den Tisch und half in der Küche! Aber so kamen wir uns viel näher, hatten gute Gespräche in meiner Küche während wir das Gemüse putzten und der Pilau vor sich hin kochte.

Im darauffolgenden Jahr wollten auch zwei Damen des von Hanne gegründeten Vereins, die-schule-in-afrika e. V., die Karambacha Schule in Usangi besuchen. Es entstand ein Gerangel der heimischen Lokalgrößen um das Vorrecht, die kleine Delegation bewirten zu können. Hanne fand einen diplomatischen Weg! Die kleine Abordnung wohnte zwei Wochen im Lehrerhaus der Lomwe Secondary, betreut durch Familie Kangero und zwei Wochen bei mir, Aina Koshuma. Da wusste ich: Sie mag mich sehr! Die Zeit gestaltete sich sehr fröhlich. Jane spielte auf ihrer Gitarre, Jutta strickte und Hanne  warf ihre Kniffel-Würfe in die Runde. Wir sangen, spielten und lachten bis spät in die Nacht hinein. Das war “Humus“ für unsere Freundschaft.

Im folgenden Jahr, als sie wieder bei mir wohnte, meinte sie, dass sie Gott dankbar sei, dass er uns beide zusammengeführt hat. Ja, Allah ist groß, war meine Antwort!

Unser gemeinsames Schaffen mit den verschiedenen tansanischen Schulkomitees, dem Verein die-schule-in-afrika e. V. und der Evangelischen Kirche war und ist immer noch wundervoll, effizient und kraftvoll! Wir sorgten für Papier, Buntstifte, Kreide, Schulbücher, Klassenrenovierungen, neue Toiletten, Aufbau einer Schaukel, Spielzeug für die Vorschüler, Laborbedarf für die Ndorwe und die Kwangu Secondary Schule und sogar für diese beiden  Schulen je eine Mädchenunterkunft! 

Nicht unter den Tisch kehren will ich unsere kulturellen Unterschiede, unsere verschiedenen Herkunftsländer. Sie sorgten gelegentlich für heftige Irritationen und Missverständnisse! Aber unser selbst kreiertes Motto: Black and White, we are strong together, hat uns immer wieder zusammengeführt!

Sogar eine Reise nach Deutschland wurde für mich und zwei Lehrerkollegen aus Usangi realisiert und gesponsert von der Evangelischen Kirche. Es war mein persönliches Highlight!!! Noch nie war ich außerhalb von Tansania gewesen! Es war sehr, sehr schön und ich bin dankbar für diese Chance. Aber ich bin auch eine stolze Tansanierin, liebe unsere kleine Karambacha Schule, an der ich seit über 30 Jahren unterrichte. Jetzt gehe ich in den Ruhestand, bin froh und dankbar, dass wir dank des Vereins diese Schule weiter entwickeln und fördern konnten. Nicht nur Usangi sondern ganz Tansania hat viele kluge Kinder, die es verdient haben, gefördert zu werden!

„die-schule-in afrika – Gemeinsam auf den Wogen der Zeit“
Weitere Informationen bei Facebook unter Schule afrika oder bei Hanne Pischke (hapi.eck62@gmail.com, Tel. 0160/97629865)

Links